24. August 2009

Engagement Ceremony


Am Anfang der letzten Woche wurden Robert und ich spontan zu Shalinis - sie ist für die Sauberkeit des Campus zuständig und leitet ein 3-köpfiges Reinigungsteam - Verlobungsfeier eingeladen. Am Donnerstag morgen war die komplette Crew des IISE am Haupttor des Campus versammelt, um gemeinsam Richtung Kirche aufzubrechen. Das Bild zeigt (von links nach rechts) Philipp (19), Isa (37) und Robert (20) kurz vor dem Aufbruch. Die beiden Freiwilligen hatten sich perfekt abgesprochen und traten im Partnerlook auf, was den Übrigen viel Freude bescherte.

Nach einer viel zu langen Autofahrt stiegen wir dann direkt vor einem großen Hotel zu 6 aus dem kleinen Auto von Rajash. Die Fotographen und Kameramänner waren sofort zur Stelle und fotographierten und filmte uns, was das Zeug hielt. Für mich, wie auch für die meisten anderen, war das die erste indische Verlobungsfeier, der ich beiwohnen durfte. Shalinis Freunde, darunter auch Robert und ich, durften während der Feier in der ersten Reihe sitzen und dem traditionellen Gebet lauschen.

Interessant waren die beiden riesigen Stühle, fast schon von Throncharakter, im Hintergrund, auf die sich allerdings nie jemand gesetzt hat.

Das Essen war typisch indisch: Scharf! Daher konnten wir Freiwilligen leider nicht allzuviel von dem Fisch, dem Huhn, und der Samba (Keralas Hauptspeise) kosten.

Nach der Feier sind Rajash, Amjad, Isa, Robert und ich noch weiter zu einem der Teilnehmer gefahren, um ihm einen Überraschungsbesuch zu schenken. Während er gerade im Bad war, schlichen wir uns als angekündigten anonymen Besuch in sein Zimmer und setzten uns in verschiedene Ecken. Amjad hatte uns erzählt, dass Hussni (aus Saudi Arabien) blind sei, und uns daher nicht wahrnehmen könne. Als Hussni aus dem Bad kam, schien er uns bemerkt zu haben. Auf die Frage "Who are you?" verhielten wir uns nur ganz ruhig. Auf einmal fing Amjad an loszulachen. Hussni ist nur teilweise blind und konnte uns klar sehen. Nach den ersten unangenehmen Minuten konnten wir uns allerdings frohen Mutes mit ihm über sein Praktikum unterhalten.

Gestern waren Robert und ich am Strand in Kovalam. Der Strand besteht aus schwarzem Sand und die Wellen haben Höhen von circa vier Metern. Und mitten in der Brandung stehen Einheimische, die nicht schwimmen können.

Die Rettungswache am Strand war nur am Pfeifen. Ein Zeichen dafür, dass eine hohe Welle kommt, und alle zurück an den Strand sollen. Daran halten sich jedoch die wenigsten.

Was mir mittlerweile ein wenig blöd vorkommt, ist die Tatsache, dass man überall, ob auf der Straße, am Strand oder im Einkaufzentrum, angestarrt wird. Doch da wird man sich wohl dran gewöhnen. Vorgestern hatten wir ein nettes Gespräch mit einem älteren Herren, der mehr über das deutsche Schulsystem erfahren wollte, und ausnahmsweise auch richtig gut englisch sprechen konnte.

Indien ist aufregend und neu! Ich hoffe ich komme in der nächsten Zeit öfter dazu, hier ein, zwei Zeilchen zu hinterlassen. Jetzt ruft allerdings wieder der Papierkram auf dem Campus. Kopieren, Sortieren, neu aufsetzen.
Die Brücke ist übrigens noch nicht fertig. Uns fehlen noch zwei bis drei Planken, die sich partout nicht auftreiben lassen wollen...