7. Dezember 2009

Nachträglich einen frohen Nikolaus!

nichtsahnend lese ich gerade die Nachrichten im Internet, um erstaunt festzustellen, dass die Zeit mit großen Schritten voraneilt, sodass ich Schwierigkeiten habe hinterherzukommen: Es war Nikolaus. Und ich hab's verschlafen! Mein Sonntag sah ungefähr so aus:

4:00 PM: Ich rege mich in meinem Bett. Es ist Sonntag und daher ein freier Tag, um meine Träume mal zu Ende zu träumen. Da ich in der Nacht auf Sonntag erst gegen 5:00 AM zuhause war, um ein Jury-Mitglied für die Abschlussfeier der Teilnehmer am Sonntag abzuholen.

5:00 PM: Letztendlich konnte ich mich dazu zwingen unter die eiskalte Dusche zu springen.

6:00 PM: Die Nudeln, die Robert und ich uns im Haus gekocht hatten - ja, wir haben uns Küchenutensilien gekauft, um unabhängig vom Küchenpersonal des Campus zu überleben - waren köstlich. Die Tomatensoße schmeckte ganz wie bei Mutti.

7:00 PM: Die Sonne ist schon untergegangen, bevor ich überhaupt realisieren konnte, dass sie bereits am Himmel gestanden hatte. Ich entscheide mich dazu, diesen sinnvollen Tag mit einem Film zu beenden. Obwohl ich gerade erst aufgestanden bin, fühle ich schon wieder die Müdigkeit. Wahrscheinlich hervorgerufen, durch die Nacht, die schon hereingebrochen ist. Unglaublich, wie schnell die Tage vergehen.

Soviel zu meinem Nikolaus. Ich hoffe, dass ihr alle einen aufregenderen, effizienteren sechsten Dezember verbracht habt!

Nächsten Sonntag steht, wie schon gesagt, die Abschlussfeier und die Graduation an. Zu diesem Anlass finden sich derzeit viele internationale Gäste auf dem Campus ein. Spender und Freunde des Projektes kommen, um in dieser Woche als Jury für die Reden der Teilnehmer zu fungieren. Diese finden von Montag bis Freitag, von 3:00 PM bis 6:00 PM statt und sind, zusammen mit den Proposals der Projekte, die letzten auszuwertenden Arbeiten der zukünftigen Projektdirektoren.

Letzten Sonntag - es ist schon wieder ein wenig her - stand wieder ein Ausflug mit dem Campus Team, das bedeutet den Teilnehmern und den Catalysts, an. Wir sind nach Ponmudi gefahren, um ein Picknick bei den Wasserfällen zu genießen und anschließend die Berge der Western Ghats zu bezwingen.

Um zu den Wasserfällen zu gelangen, mussten wir jedoch zuerst durch den Urwald. Mit Rucksack auf dem Rücken, und Kamera bewaffnet ging es dann für mich über Stock und Stein, Über Hügel und durch Täler, bis hin zu einem reißenden Fluss von mindestens 20 Meter breite, der überquert werden musste. Zum Glück hatten wir einen Führer und eine Halteseil, dank dessen wir die Wasser gefahrenlos überqueren konnten.

Spätestens seit diesem Tag glaube bin ich davon überzeut, dass Blindheit zwar eine Einschränkung, jedoch keine Behinderung ist. Ein paar Teilnehmer hatten Schwierigkeiten beim Abstieg, doch allgemein war unsere Hilfe fast überflüssig.

Die Aussicht der Western Ghats war traumhaft! 1000 Meter, nicht gerade hoch für ein Gebirge, doch ausreichend hoch, um ein angenehmeres gemäßigtes Klima genießen zu können. Gemeinsam durften wir alle den Sonnenuntergang in den Bergen bei leichtem Wind erleben.
Auf dem Rückweg haben wir uns mit einem Chai (Tee) an einem kleinen Straßenstand gestärkt und waren am Ende des Tages wieder heil und erschöpft in unseren Betten.

Die letzte Woche war sehr stressig. Da das Jahr nun auf das Ende zuläuft, müssen allerlei organisatorische Dinge erledigt werden, und der Campus ist in Hektik. Ich bin gespannt auf die Reden, auf die Gäste, jedoch jetzt schon traurig, wenn ich daran denke, dass die Teilnehmer, die für mich schon zum alltäglichen Leben gehören, und manche wirklich Freunde geworden sind, bald zurück in ihre Heimat fahren. Doch bis dahin ist es zum Glück noch ein kleiner Schritt, und ein wenig Arbeit...





Gruppenfoto in den Western Ghats - Phil an der Kamera



Mo und ich



Die Liberia-Gang Victor und Johnson untersuchen das Wasser



Gompo, Khom und Kyila


Mo in der Abendsonne


Die Aussicht nach Osten